Die „Augmented Reality“ (AR) ist eine neue Visualisierungstechnik, die derzeit mithilfe leistungsstarker Soft- und Hardware weltweit massiv weiterentwickelt wird und in den Nachrichten von Fach- und Tagespresse eine große Resonanz findet. AR bietet die Möglichkeiten, Realität und Computergrafiken so miteinander zu verschmelzen, daß in Echtzeit ein neues, homogenes und realistisches Bild entsteht. Dazu wird im ARmob-Projekt die Umgebung durch eine Kamera in Echtzeit gefilmt, in die der Computer dann eine dreidimensionale Grafik einblendet, die ständig dem Blickwinkel des Betrachters angepasst wird.

Ziele von ARmob
Ziel des Projektes ist die Entwicklung und das Angebot des Informationssystems „Antike Realität mobil erleben (ARmob)“. Es dient dazu, Besuchern eines Ortes oder einer Region, sei es auf einem spontanen Ausflug oder auf einer vorbereiteten Reise, zielgruppenorientierte Informationen primär zu antiken (keltischen oder römischen)
Denkmälern anzubieten. Zugleich wird durch das Faszinationspotential der AR die touristische Attraktivität der Regionen gestärkt und Besucher gezielt zu weiteren, für sie interessanten Orten geleitet.
Komponenten des Informations- und Führungssystems ARmob
Das System ARmob wird aus drei Komponenten bestehen:
Herzstück ist eine Applikation (‚App‘) für digitale Endgeräte (Smartphones, Tablets), welche rekonstruierte
archäologische Denkmäler lagegetreu und vom Standort des Betrachters unabhängig in die natürliche Umwelt einblendet und dem Besucher archäologischer Stätten so Informationen präsentiert. Eine Machbarkeitsstudie, die 2015 (mit EU- und rheinland-pfälzischen Fördermitteln nach dem LEADER-Ansatz durch die LAG Hunsrück) durchgeführt wurde, hat die Umsetzbarkeit der Technik demonstriert. Die ‚App‘ soll im Verlaufe des Hauptprojektes so weiterentwickelt werden, dass sie nur auf GPS-Daten und den Trägheitssensoren der Endgeräte basierend die Objekte lagegetreu darstellt und auf ‚Marker‘, wie sie sonst im Regelfall notwendig sind,
vollständig verzichtet.
Die Hinführung zu den touristischen Zielen und den archäologischen Denkmälern erfolgt mit Hilfe eines Routenplaners, der es ermöglichen wird, auf der Grundlage von individuellen Anforderungen eine Auswahl von Orten zu treffen: z.B. römische Tempelarchitektur im Kreis Bernkastel-Wittlich, römische Villen entlang der Saar oder Points of Interest auf dem Wege von z.B. Luxemburg nach Koblenz.
Die ‚App‘, der Routenplaner und Informationen zu den Objekten stehen auf einem Server via Internet (webbasierte Datenbank) bereit, so kann z.B. ein Geschichtslehrer mit seiner Klasse entsprechende Ausflüge vorbereiten und durchführen oder ein Reiseunternehmen entsprechende Touren planen und anbieten.
Potential der AR für den Benutzer
Visualisierungen mit Hilfe von AR besitzen eine hohe Faszination. Der Besucher wird unmittelbar ‚gepackt‘ und erhält, da der Hintergrund mit der Kamera des Endgerätes gefilmt wird, einen naturgetreuen Eindruck vermittelt: Bewegungen in der Natur, wie Wind in den Ästen von Bäumen, ziehende Wolken, Vögel oder auch Menschen werden
wahrgenommen und in das Bild mit dem Computermodell integriert. Die Gebäude sind dreidimensional rekonstruiert, in die aktuelle Landschaft eingebunden, so dass der Besucher, unabhängig von seinem eigenen Standort, das Gebäude stets lage- und größengetreu an der richtigen Position sieht. Sobald sich der Besucher bewegt, wird das
Modell jeweils in entsprechender Größe und Blickwinkel dargestellt. Ein Umschreiten, ein sich Nähern oder ein Entfernen ist möglich und wird entsprechend gezeigt. Eine solche neuartige Visualisierung von Monumenten gibt es derzeit noch nicht! Wir können hier erstmalig die Neugier der Besucher auf die Orte mit der Neugier auf eine neue Technik verbinden.
Download der ‚App‘ und Nutzung von ARmob sollen für den Nutzer (abgesehen von Verbindungskosten) kostenfrei erfolgen.

Vorteile von ARmob für Anbieter und Nutzer
ARmob bietet gegenüber anderen Führungs- und Informationssystemen für den Anbieter den wesentlichen Vorteil, daß die mobilen Endgeräte von den Besuchern mitgebracht werden. Damit entfallen sämtliche Anschaffungskosten für die am Projekt teilnehmenden Kommunen als Anbieter. Aufgrund des sehr hohen Verbreitungsgrades von Smartphones ist davon auszugehen, daß in einigen Zielgruppen, wie zum Beispiel Jugendlichen, nahezu 100% über die technischen Voraussetzungen verfügen. Zudem ist der Modernisierungsgrad der Smartphones üblicherweise sehr hoch, so daß mit einer im Wesentlichen einheitlichen Ausstattung auf aktuellem technischen Stand ausgegangen
werden kann.
Der Zugriff auf die ‚App‘ und die Daten ist damit allein von der zur Verfügung stehenden Datenverbindung abhängig. Bei entsprechender Vorbereitung des Nutzers kann die benötigte Zeit, z.B. durch Download der ‚App‘ vor Antritt der Reise mittels des Routenplaners, deutlich optimiert werden.
Für den unvorbereiteten ‚Überraschungsbesucher‘ genügt vor Ort eine einfache Infotafel (Bestandteil des ARmob-Projektes) mit einem QR-Code zum Download der ‚App‘ und einigen wenigen Informationen als „Appetizer“.
Die Informationen werden für den Besucher in vier europäischen Sprachen (D, E, F, NL) angeboten.
Räumliche Abdeckung und Auswahl der Objekte
Das Projekt deckt das Gebiet von neun LAGen ab und ist transnational ausgerichtet:
- aus Rheinland-Pfalz: LAG Bitburg-Prüm, LAG Erbeskopf, LAG Hunsrück (Federführung), LAG Mosel, LAG Moselfranken, LAG Vulkaneifel.
- aus Luxemburg: GAL Luxemburg West, GAL Miselerland (Federführung), GAL Region Müllerthal
Die Auswahl der Objekte erfolgt im „bottom-up‘ Prinzip durch Absprache mit den beteiligten Projektpartnern. Neben Objekten von überregionalem Rang sind auch solche dabei, die von thematischem Interesse sind oder die für Kommunen oder Regionen identitätsstiftenden Charakter haben.
