Menschen mit einer Behinderung haben ein Recht auf freien Zugang zu allen öffentlichen Veranstaltungen und Institutionen. Das ist keine Forderung und schon gar keine gut gemeinte „Geste“ politischer Verantwortungsträger, sondern steht ganz offiziell nachzulesen auf der 2007 von der UN herausgegebenen Behindertenrechtskonvention, die Luxemburg im Jahr 2011 ratifiziert hat.
Soviel zur Theorie. In der Praxis reicht es jedoch nicht, Fahrstühle und Rampen in öffentlichen Gebäuden zu installieren. Ganz abgesehen davon, dass Rollstuhlfahrer nicht die einzigen sind, die von falsch verstandenen Normen in unserer Gesellschaft betroffen sind, gilt es mitunter, auch zu überprüfen, ob unsere sozialen und kulturellen Angebote wirklich dem häufig benutzten Prädikat „Zutritt für alle“ gerecht werden.
Mit dem Projekt „Kultur fir jiddereen“ wurde anhand von insgesamt 16 Veranstaltungen aus den Bereichen Freizeit und Unterhaltung ein Zeichen gesetzt.
Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sei es aufgrund einer Behinderung oder aus Altersgründen, wurde ein Programm angeboten, das nicht nur die technische Zugänglichkeit, sondern auch Interessengebiete, Ansprüche und zeitplanerische Möglichkeiten berücksichtigte. Vom Karaoke-Abend über kabarettistische Darbietungen bis hin zum Konzertbesuch in der Philharmonie dürfte für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein. Bettina Fries, Verantwortliche Leiterin des Club Senior Help Muselheem in Wasserbillig, sorgte für die fachgerechte Umsetzung des Programms.
Da das Projekt am 27. Juni 2012 mit einem Auftritt von Olio Galanti abschloss-, bleibt zu hoffen, dass die hier angedachten Ideen zahlreiche Nachahmer, auch über das Miselerland hinaus, finden werden.