Über der Miselerland-Idylle mit Weinbergen und Obstbäumen züngeln Flammen. Das Bild auf der Facebookseite illustriert auf ironische Weise den Slogan „D’Miselerland brennt!“, der auf eine Idee des bestbekannten Songwriters und Schauspielers Serge Tonnar zurückgeht. Ihn hatten die Brenner des Miselerlandes zu Rate gezogen, um sie bei ihrer Werbekampagne zu unterstützen.
Das Brennereiwesen in Luxemburg blickt auf eine lange Tradition zurück. Doch von den rund 2000 Brennereien um das Jahr 1800 bleiben heute nur etwa 80, wovon das Miselerland, mit seinen Weinbergen und ausgedehnten Obstwiesen, den Löwenanteil beherbergt.
Nun mag es beruhigend sein, dass der Luxemburger offenbar tendenziell auf Hochprozentiges verzichtet, zumal es sich schlecht mit seinem allerliebsten Hobby verträgt – dem Autofahren. Dennoch ist das Überleben der bestehenden Brennereibetriebe von allgemeinem Interesse.
Denn Brennereien sorgen für den Erhalt eines wichtigen Lebensraums und charakteristischen Bestandteils unserer Landschaft, des Bongerts, indem sie dessen Obst zur Herstellung eines über die Landesgrenzen hinaus geschätzten Regionalproduktes nutzen.
Die „Journée de l’alambic“ findet jedes Jahr im Oktober statt und erfreut sich eines ständig wachsenden Zulaufs. Auch andere Initiativen, die vom Projekt „Brenner am Miselerland“ ausgingen, haben ihre Früchte getragen.
Lassen Sie also ruhig ab und zu das Auto stehen und genießen Sie reinen Gewissens Ihren Digestif – zumindest an dem Tag, an dem das Miselerland brennt.