Seit dem Jahr 2010 findet unter der Bezeichnung LINC jeweils in einem anderen Land ein jährliches Austauschtreffen zwischen LEADER-Gruppen aus ganz Europa statt – im Mai 2017 erstmals in Luxemburg.
Lokale Aktionsgruppen (LAG) in
Vom 09. bis 11. Mai 2017 fand unter dem Motto „LEADER Spirit – Empowering People“ die LINC-Konferenz in Vianden statt. Über 300 LEADER-Akteure aus 19 verschiedenen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nahmen daran teil. Organisiert wurde die Konferenz von den fünf luxemburgischen LEADER-Regionen in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium.
LINC – LEADER Inspired Network Community – ist eine europäische LEADER-Konferenz, welche auf innovative Art und Weise den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen ländlichen Regionen in Europa fördert. LINC wurde erstmals 2010 in Österreich organisiert, mit dem Ziel transnationale Kooperation zu fördern und den europäischen LEADER-Gedanken zu festigen. Seitdem findet die Konferenz jedes Jahr während drei Tagen in einer LEADER-Region eines anderen EU-Mitgliedstaates statt. LINC kombiniert den fachlichen Erfahrungsaustausch mit sportlichen und kulturellen Aktivitäten sowie europäischer Kulinarik.
Eröffnet wurde die LINC-Konferenz in Vianden am 9. Mai 2017, dem Europatag der Europäischen Union, mit den Ansprachen von Marc Schaefer, Bürgermeister der Stadt Vianden, von Marcel Thommes, Präsident der LEADER-Gruppe Éislek und von Landwirtschaftsminister Fernand Etgen.
„Study tours“ in luxemburgische LEADER-Regionen
Am 10. Mai fanden thematische Fachexkursionen in die einzelnen luxemburgischen LEADER-Regionen statt. Diese boten den europäischen Gästen die Möglichkeit, sich Projekte der ländlichen Entwicklung vor Ort anzuschauen, lokale Projektträger kennenzulernen und aktiv Erfahrungen auszutauschen.
In der LEADER-Region Éislek stand die Fachexkursion unter dem Motto „Regionale Produkte“. Besucht wurde die Genossenschaft „Lëlljer Gaart“, eine geschützte Werkstätte mit vielseitigen Tätigkeitsbereichen. Dort wurde das Konzept des pädagogischen Freizeitzentrums „Park Sënnersräich“, in dessen Aktivitäten es um die fünf Sinne des Menschen geht, und der Naturpark Obersauer vorgestellt. Ferner wurden in Kalborn die Mühle mit den Projekten „Wassererlebniszentrum“ und „Aufzuchtstation für die Flussperlmuschel“ sowie die verschiedenen Einrichtungen der BEO „Bauereninitiativ fir d‘Éislek an den Naturpark Our“, welche für den Vertrieb der regionalen „Ourdaller“ Produkte zuständig ist, besichtigt.
„Ländliche Wirtschaft und Nachhaltigkeit“ war das Thema der Studienreise in die LEADER Region Atert-Wark. Vorgestellt wurden in der Mühle in Beckerich die Projekte „Climeec“, „Solidarische Landwirtschaft“, die Regionalwährung „Beki“ sowie „CultTrips“, ein transnationales Projekt im Bereich des „Slow Tourism“. Anschließend wurde CELL, das „Centre for Ecological Learning Luxembourg“ mit seinen Aktivitäten und dem „Äerdschëff“ aus lokalen und recycelten Baumaterialien im Atert Lycée Réiden präsentiert.
In der Region Müllerthal standen die Themenbereiche „Wald und Tourismus“ im Mittelpunkt. Nach der Vorstellung des transnationalen „Forest project – Netzwerk waldreicher Regionen in Europa“ wurden während eines Workshops ganz nach den LEADER-Prinzipien „innovativ und kreativ“ Sitzgelegenheiten aus einheimischem Buchenholz von europäischen Teams gebaut. Auf einer Wanderung auf dem Mullerthal Trail konnten die Teilnehmer anschließend die imposanten und bizarren Sandsteinfelsen der Region Müllerthal erleben und das transnationale LEADER-Projekt „Leading Quality Trails – Best of Europe: Mullerthal Trail und Lechweg“ kennenlernen.
Die Fachexkursion in die LEADER-Region Miselerland stand ganz unter dem Motto der transnationalen Zusammenarbeit. Einzigartig in Europa ist der Ansatz, dass die Region Miselerland eine gemeinsame, grenzüberschreitende Entwicklungsstrategie mit der benachbarten LEADER-Region Moselfranken für die Förderperiode 2014-2020 erstellt hat. Nach einer Einführung in die LEADER-Kooperationsprojekte „Terroir Moselle“, „Straße der Römer“ und „Grenzenlos Radeln“ und einem Workshop zum Thema „Transnationale Zusammenarbeit in europäischen Grenzregionen“ stand eine Schiffahrt auf der Mosel auf dem Programm. Abschließend wurde die in ganz Europa bekannte Ortschaft Schengen mit ihrem Europa Museum besichtigt.
„Landwirtschaft und Tourismus im Tal der sieben Schlösser“ war das Thema der Studienreise in die Region „Lëtzebuerg West“. Im Hotel-Restaurant „A Guddesch“ in Beringen wurden die landwirtschaftlichen Projekte „Maßnahmenpaket für Direktvermarkter und pädagogische Bauernhöfe“, „Regionaler Markt Beringen“ und das Konzept „A Guddesch“ vorgestellt. Abgerundet wurde das Programm mit einem kulinarischen Workshop. Anschließend wurde das Schloss Ansemburg mit seinen barocken Gärten besucht und die touristischen LEADER-Projekte der Region „i“ und „Living History“ erläutert.
LINC-Walk und European Buffet
Sportliche Aktivitäten und europäische Kulinarik sind eine Tradition bei der LINC-Konferenz. Dieses Mal wurde jedoch eine Neuerung angeboten: der LINC-Walk, eine Art „Marche gourmande“ mit interaktiven Spielen. International zusammengesetzte Teams aus jeweils 12 Personen hatten auf einer 9 km langen Wanderung in der direkten Umgebung von Vianden die Möglichkeit, diverse auf Geschicklichkeit und Teamgeist ausgelegte Spiele durchzuführen, regionale Produkte aus Luxemburg zu probieren sowie verschiedene Spezialitäten aus den vertretenen Regionen im Rahmen von einem „European Buffet“ zu verkosten. Gekrönt wurden schließlich am Abend die drei besten Teams bei der Abschlussfeier von LINC 2017 mit der Medaillenübergabe im Kulturzentrum Larei.
Fazit: „Standing Ovations“ für die Organisatoren zum Abschluss der Konferenz und viele positive Rückmeldungen haben gezeigt, dass das innovative LINC-Konzept funktioniert und nach wie vor für große Begeisterung sorgt. Mit über 300 Teilnehmern aus 19 verschiedenen europäischen Ländern war LINC 2017 ein Riesenerfolg. Die Veranstaltung bot den LEADER-Regionen aus Luxemburg die Möglichkeit, lokalen Akteuren aus ganz Europa ihre Projekte der ländlichen Entwicklung zu zeigen, neue Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen, den europäischen Kooperationsgeist anzuregen und neue Kooperationsprojekte zu planen. Schließlich war LINC 2017 mit seinen Fachexkursionen auch eine gute Gelegenheit den Tourismus in den ländlichen Regionen von Luxemburg zu fördern.
Weitere Infos finden Sie unter www.linc2017.eu
