Gewisse Mönchsorden stehen im Ruf, nicht allen Sinnesfreuden abzusagen und der Versuchung eines guten Tropfens oder einer köstlichen Speise ab und zu erlegen zu sein. So betrieb man einst in manchen Klostergärten Schneckenzucht, um während der Fastenzeit, wo Fisch und Fleisch verpönt waren, doch gelegentlich einen Leckerbissen zu sich nehmen zu dürfen.
Eigentlich ist es verwunderlich, dass Schneckenzucht im Feinschmeckerland Luxemburg bis vor einigen Jahren nicht existierte. Und da es sich bei der für die Gastronomie geeigneten Art um die Weinbergschnecke handelt, liegt auf der Hand, in welcher Gegend eine erste Initiative entstand, um diese Lücke zu schließen.
Es war die Yolande asbl aus Betzdorf, die in ihrem Bemühen, neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit geistiger Behinderung zu schaffen, mit dem Projekt „Schleekegaart“ an Leader herantrat.
Die dabei anfallenden Aufgaben bestehen hauptsächlich aus Gartenarbeit und Tierzucht: Anbau von Futterpflanzen, Bewässern der Anlage, Auflockern des Bodens, Entfernen von eindringenden Nacktschnecken…
Doch auch wenn das gefräßige Schalentier an verregneten Frühlingstagen für Kleingärtner zum Albtraum werden kann, erwies sich seine Zucht als unerwartet schwierig. Drei aufeinander folgende harte Winter vernichteten den Großteil der Zuchttiere, sodass kaum Fortpflanzung stattfand und immer wieder neue Tiere eingeführt werden mussten. Trotz dieser wirtschaftlich schmerzhaften Rückschläge wurde beschlossen, den Bestand jährlich zu erneuern, um das Projekt „Schleekegaart“ weiterführen zu können, da es pädagogisch wertvolle Erfahrungen und Beschäftigungsmöglichkeiten mit sich bringt und einen nicht unwesentlichen Beitrag zum gastronomischen Angebot der Region leistet. Da die Anlage auch besichtigt werden kann, stellt sie zusammen mit dem gegenüberliegenden Streichelzoo außerdem ein beliebtes Ausflugs- und Besichtigungsziel für Groß und Klein dar.