Touristiker im Dreiländereck wollen künftig enger über die Grenze zusammenarbeiten

Kooperation als Chance: Touristiker im Dreiländereck wollen künftig enger über die Grenze zusammenarbeiten

Eine von LEADER Miselerland & Moselfranken finanzierte Studie bringt es auf den Punkt: Die Chancen einer besseren Zusammenarbeit im Tourismus über die Staats- und Landesgrenzen hinaus sind enorm für die deutsch-luxemburgisch-französische Nachbarschaftsregion – und die Kooperationsbereitschaft ist auf allen Ebenen vorhanden.

Die beiden LEADER-Regionen Miselerland (LU) und Moselfranken (DE), die im Herzen des Dreiländerecks liegen, präsentierten heute in Remich die Studie „Grenzenlose Tourismuskooperation“, die sie im Juni 2021 in Auftrag gegeben hatten. Die Studie wurde vom renommierten Studienbüro BTE Tourismus- & Regionalberatung erstellt. Die Kosten des LEADER-Projekts lagen bei rund 74.000 €. LEADER Miselerland & Moselfranken rufen die touristischen Partner bereits seit mehreren Jahren zu wiederkehrenden Arbeitssitzungen zusammen und sorgen so für ein gegenseitiges Kennenlernen und einen grenzübergreifenden Informationsaustausch.

Wichtig für die Relevanz der Studie ist, dass sie gemeinsam mit den regionalen und überregionalen Touristikern und Experten erstellt wurde. Mehr als 30 Fachleute haben ihre praktischen Erfahrungen, Einschätzungen und kreativen Ideen einfließen lassen – zum Beispiel bei Experteninterviews, bei schriftlichen Fragebogenaktionen sowie den zwei interaktiven Zukunfts- und Profilwerkstätten.

Die Studie betrachtet die Kooperationsmöglichkeiten der touristischen Strukturen und Angebote in der Nachbarschaftsregion Miselerland & Moselfranken. Dabei wurden auch die benachbarten Partnerregionen um Echternach (LU) & Trier (DE) im Norden sowie Sierck-les-Bains, Thionville (FR) und Perl (DE) im Süden berücksichtigt.

In ihrer Analyse ist die Studie klar und deutlich: Die Nachbarschaftsregion im deutsch-luxemburgisch-französischen Dreiländereck verfügt mit dem weltbekannten Ort Schengen, wo mit dem Schengener Abkommen europäische Geschichte geschrieben wurde, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Dieses soll künftig touristisch noch stärker genutzt werden.

Deshalb lautet eine Empfehlung aus der Studie: Die touristischen Organisationen in der Nachbarschaftsregion beidseits von Mosel und Sauer sollen beim Marketing ihrer (über)regionalen Produkte sowie bei der Ausarbeitung und Profilierung neuer touristischer Angebote diese europäische Komponente stärker nutzen und bespielen. Dies gilt vor allem für die Bereiche Aktiv, Kultur, Wein, regionale Produkte und den Flusstourismus. Denn eine engere Kooperation der touristischen Akteure über die Grenzen hinweg bietet die Chance auf Alleinstellung im globalen Wettbewerb der Destinationen Dadurch wird der Aktionsraum vergrößert neue Zielgruppen können erschlossen werden.

Die Studie bringt aber auch einen Mangel zum Vorschein: Das Fehlen einer zentralen Koordinierungsstelle für die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus, um die vielen Organisationen bei diesem Kooperationsprozess zu unterstützen. Dabei geht es nicht darum, eine neue Dachorganisation oder gar eine neue Destination zu schaffen. Vielmehr soll die neue Koordinationsstelle die bestehenden Strukturen beidseits der Grenze bei ihrer grenzübergreifenden Arbeit unterstützen. Denn die Touristiker haben in der Realität oft nur geringe zeitliche und finanzielle Kapazitäten und können grenzübergreifende Projekte zusätzlich zum Tagesgeschäft nicht hinreichend stemmen.

Deshalb empfiehlt die Studie die Schaffung einer solchen Koordinierungsstelle. Und die Zeichen stehen gut: Die LEADER-Regionen haben signalisiert, eine Anfangsphase von ca. drei Jahren finanziell unterstützen zu wollen. Des Weiteren ist die Rückendeckung durch die Politik für eine Verankerung dieser Kooperation in den jeweiligen Tourismusstrategien ebenfalls vorhanden. Und so blickt die Studie noch weiter in die Zukunft und fordert mittel- bis langfristig eine dauerhaft gesicherte Finanzierung dieser Koordinierungsstelle, sofern deren Anfangsphase erfolgreich war.

Als gern gesehenes Nebenprodukt wurde im Rahmen des LEADER-Projekts eine Kontaktliste der touristischen Organisationen auf luxemburgischer, rheinland-pfälzischer, saarländischer und französischer Seite erstellt. Sie hilft den Touristikern im Dreiländereck in ihrer alltäglichen Arbeit, konkrete Ansprechpartner in den Partnerstrukturen auf der anderen Seite der Grenze zu finden.

Ebenfalls innerhalb des LEADER-Projekts wurde als Printprodukt für die Touristen eine dreisprachige Radkarte (DE, FR, EN) mit 13 Radtourenvorschlägen in drei Ländern in einer Auflage von 50.000 Exemplaren erstellt. Diese Karte wird seit August 2022 in den Tourist-Informationen gratis an interessierte Urlaubsgäste ausgegeben.

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