Als Herr und Frau Dos Santos mit ihren beiden Kindern nach Luxemburg kamen, standen sie erst einmal vor einem ganzen Haufen Schwierigkeiten: Als erstes galt es, Arbeit und Wohnung zu finden. Dann mussten sie sich und ihre Kinder bei der Gemeinde anmelden. Nebenbei wurde ihnen nahe gelegt, ein Konto zu eröffnen, Französischkurse zu belegen und sich mit den lokalen Gegebenheiten vertraut zu machen. Herr und Frau Dos Santos gaben sich viel Mühe, doch bald darauf warteten bereits die nächsten Hürden auf sie. Jetzt hieß es, so ganz ohne Luxemburgisch komme man in Luxemburg doch nicht aus. Ein weiterer Sprachkurs also! In all dem Trubel war es der Familie aus Portugal aber auch wichtig, ihre Nachbarn kennen zu lernen, sich im Dorf einzubringen und Kontakte zu knüpfen. Keine leichte Aufgabe, diese Integration.

Mit 36% liegt der Anteil der Nicht-Luxemburger, die im Miselerland leben, weit unter dem Landsdurchschnitt von 43%. Dennoch handelt es sich um 14000 Menschen verschiedenster Herkunft, die in unserer Region ihr Zuhause gefunden haben. So trat das Miselerland 2012 dem vom Familienministerium und der ASTI eingeführten Pacte d‘intégration bei, in dem es darum geht, Maßnahmen zu ergreifen, die ausländischen Einwohnern die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichtern.

Im Rahmen des regionalen Wettbewerbs Miselerland Integration Couch konnten Sitzgelegenheiten geschaffen und in Schulhöfen, Parks und Weinbergen, an Uferpromenaden und Fußballplätzen aufgestellt werden. Sie laden zum Verweilen ein und bieten so die Gelegenheit zur Begegnung und zum spontanen Plausch.

Das Café des Âges, eine Veranstaltungsreihe generationen- und nationalitätenübergreifender Diskussionsrunden, fand viermal unter dem Zeichen des interkulturellen Zusammenlebens statt.

Pröbeln mit Freunden und Leuten, die es noch werden können: unter diesem Motto stand das zusammen mit dem grenzüberschreitenden Leader-Projekt Terroir Moselle organisierte Event Vintégration. Eine Degustation internationaler Moselweine brachte Menschen verschiedener Kulturen rund um ein „Pättchen“ zusammen.

Unserer portugiesischen Familie hat der Pacte intégration weiter geholfen: Herr und Frau Dos Santos können sich beide schon ganz ordentlich durch den Alltag schlagen. Nicht so gut wie ihre Kinder allerdings, die bereits nach einigen Monaten fließend Luxemburgisch sprachen. Ganz nebenbei hat die Familie jede Menge netter Menschen aus ihrer Gemeinde und der Umgebung kennen gelernt. Und wenn ihnen die Familie aus der alten Heimat einen Besuch abstattet und ein paar Flaschen Vinho Verde mitbringt, schenken sie ihren Gästen nicht ohne Stolz ein Gläschen Moselwein ein.